Geschenkidee ETF – Sparen für das Patenkind

Patenschaft-ETF

Von der Taufe bis zum 18. Geburtstag: Wie spart man am besten für das Patenkind?

Die im Rahmen der Taufe besiegelte Verbindung zum eigenen Patenkind und die damit einhergehende Verantwortung lässt viele Paten darüber nachdenken, auch finanziell für den Täufling durch Geschenke vorzusorgen. Oftmals fassen Patenonkel oder -tante den Entschluss, ihrem Patenkind an dessen 18. Geburtstag einen größeren Geldbetrag zu schenken, um so die finanzielle Grundlage für ein eigenständiges Leben zu schaffen. Mit einer ordentlichen Finanzspritze vom Paten lässt sich natürlich auch der Führerschein oder das erste eigene Auto deutlich besser finanzieren. 

Die Frage ist nur: Wie genau spart man am besten für dieses Ziel? Mit den folgenden selbstverständlich kostenlosen Tipps bringen wir Licht ins Dunkel!

Die Ausgangslage: Historisch niedrige Zinsen

Zunächst ist es sinnvoll, sich die aktuellen Rahmenbedingungen für Finanzanlagen anzuschauen. Der Leitzins der Europäischen Zentralbank liegt bereits seit 2016 bei 0%. Was gut für Kreditnehmer ist, erweist sich für Anleger als Problem: Die historisch niedrigen Zinsen führen dazu, dass die klassischen Sparanlagen der großen Filialbanken, wie etwa das früher sehr beliebte Sparbuch oder das Festgeldkonto keine vernünftigen Anlageprodukte mehr darstellen. Die Seite tagesgeldvergleich.net gibt als durchschnittlichen jährlichen Zinssatz für eine Festgeldanlage über 10 Jahre 0,83% an. Da die Inflation dafür sorgt, dass Geld jährlich circa 1 bis 2% an Wert verliert, erzielt man mit einer solche Anlage faktisch sogar eine negative Rendite. Die gute Nachricht: Es gibt sinnvolle Alternativen.

ETFs als Königsweg für Privatanleger

Durch die niedrigen Zinsen müssen sich auch Privatanleger mit alternativen Sparmethoden beschäftigen. Als cleverste Anlageform für den Normalverbraucher gelten mittlerweile zweifelsohne die sogenannten ETFs. ETF steht für Exchange Traded Funds (börsengehandelte Fonds). Diese Finanzprodukte bilden den Wertverlauf eines Aktienindex ab, wie z.B. des DAX. Kauft man beispielsweise für 100 Euro Anteile eines DAX-Indexfonds, so ist man zumindest indirekt und zu einem sehr kleinen Anteil Inhaber der Aktien der 30 größten deutschen Börsenkonzerne. Nach Meinung von seriösen Ratgebern stellen ETFs für Privatanleger mit einem langen Anlagehorizont den Königsweg des Sparens dar (mehr zu Indexfonds). Warum ist das so? 

Die Funktionsweise von ETF-Sparplänen

Bevor wir uns die Gründe für den Siegeszug der ETFs anschauen, wollen wir Folgendes festhalten: Wenn man nicht gerade einen größeren Geldbetrag zur Verfügung hat, mit dem man nichts anzufangen weiß, spricht alles für einen Sparplan in ETFs. Das bedeutet, man zahlt monatlich, quartalsweise oder auch jährlich einen festen, aber niedrigen Geldbetrag in den Indexfonds ein – statt einmal mit einem größeren Betrag ETF-Anteile zu kaufen.

Um die Systematik eines solchen Sparplans zu verdeutlichen, ziehen wir wieder das Beispiel des DAX-Sparplans heran und nehmen an, wir zahlen monatlich 25 Euro in diesen DAX-ETF ein. Nach einem Jahr haben wir also 300 Euro eingezahlt. Ist der DAX in dieser Zeit gestiegen, würde unser verfügbarer Betrag beispielsweise bei 350 Euro liegen und wir hätten 50 Euro Gewinn erzielt. Geht es der deutschen Wirtschaft schlecht und der DAX ist gefallen, so könnte es sein, dass wir nach einem Jahr bei 250 Euro stehen. Wir haben also einen Verlust erlitten.

Spätestens an dieser Stelle schrillen bei dem ein oder anderen Leser die Alarmglocken: Wieso werden ETFs überall empfohlen, obwohl sie im Wert so schnell fallen können und ich somit Geld verliere? Die Gründe dafür und andere Vorteile der ETF-Sparpläne wollen wir uns im Folgenden anschauen. Außerdem werden wir herausfinden, weshalb sich ETF-Sparpläne für unseren Anlagehorizont von circa 18 Jahren ganz besonders gut eignen.

Die 3 wichtigsten Vorteile von ETF-Sparplänen

ETF-Sparpläne schaffen es, die Vorteile von Aktieninvestments abzubilden und gleichzeitig einige Nachteile solcher Anlagen zu vermeiden. 

Wir schauen uns die wichtigsten Vorteile von ETF-Sparplänen genauer an und orientieren uns hierbei an den vertrauenswürdigen Angaben der Verbraucherzentrale:

  1. Sehr niedrige Kosten: Dies ist vermutlich der wichtigste Vorteil von ETFs im Vergleich zu klassischen Aktienfonds, die aktiv gemanagt werden. Bei dieser Anlageklasse sorgen Fondsmanager „aktiv“ für eine ständige Anpassung der Fondszusammensetzung in der Hoffnung, eine Überrendite im Vergleich zum entsprechenden Index zu erzielen. Diese Arbeit muss bezahlt werden. Ein Anleger zahlt hier etwa 1,5 bis 2% seiner Anlagesumme an Gebühren. Ein ETF kostet jedoch nur 0,35 bis 0,5% an Gebühren im Jahr, weil dieser einfach einen Index wie den DAX nachbildet. Ein aktiver Fondsmanager ist hier nicht notwendig. Das Entscheidende ist: Es gibt keinen wissenschaftlich fundierten Nachweis dafür, dass aktiv gemanagte Aktienfonds langfristig eine höhere Rendite erzielen als der entsprechende ETF – was natürlich auch daran liegt, dass die höheren Gebühren zuerst mal kompensiert werden müssen, bevor eine Überrendite im Vergleich zum ETF erzielt werden kann. 
  2. Breite Risikostreuung: Der Klassiker unter den ETF-Sparplänen ist der MSCI World. Dieser ETF investiert vereinfacht gesagt in die Weltwirtschaft. Er bildet die Entwicklung der Aktienkurse von mehr als 1.600 Unternehmen aus 23 Ländern ab. Spart man mit einem MSCI World-ETF-Sparplan fürs Patenkind, vermeidet man sogenannte Klumpenrisiken. Wenn man beispielsweise nur auf deutsche Unternehmen oder nur auf die IT-Branche zählt, kann die Rendite mit einer politischen Entscheidung oder einer bestimmten technischen Entwicklung sehr schnell ins Negative rutschen. Mit dem MSCI World verteilt man seine Investition über die ganze Welt und umgeht so unnötige Risiken.
  3. Liquidität, Transparenz und Sicherheit: Diese Vorteile werden hier zusammengefasst, da sie alle in die gleiche Richtung gehen. Im Vergleich zu anderen Finanzprodukten sind ETFs sehr einfach zu verstehen und sie sind sehr liquide. Das bedeutet, man kommt in Notfällen immer und sehr schnell an sein Geld. Zudem zählen ETF-Sparpläne rechtlich als Sondervermögen, d.h. die entsprechenden Anteile werden getrennt vom Kapital der ausgebenden Fondsgesellschaft aufbewahrt. Geht diese insolvent, sind die ETF-Einlagen der Privatanleger geschützt. 

Klingt ja alles super, mag mancher Leser denken, aber wo ist denn hier der Haken? Es ist wichtig zu wissen, dass es keine Garantie dafür gibt, dass die ETF-Anteile an Wert gewinnen, d.h. dass man eine positive Rendite erzielt. Vor allem auf kurze Sicht können Börsencrashs, politische Unwägbarkeiten oder Naturkatastrophen die Aktienkurse in die Knie zwingen, was auch den Wert von ETF-Investitionen schmälern würde.

Der lange Anlagehorizont als Trumpf der Taufpaten

In der langfristigen Betrachtung streben Aktienkurse und damit auch der hier beispielhafte MSCI World nach oben – aller Börsencrashs zum Trotz. Anders ausgedrückt: Je länger der Anlagezeitraum, desto niedriger ist die Wahrscheinlichkeit, dass man mit einer Investition in den MSCI World einen Verlust erleidet. Schaut man sich die historischen Daten an, wird auch klar, warum sich ein ETF-Sparplan für das Patenkind besonders gut eignet: Von 1975 bis 2019 gab es keinen 15-Jahreszeitraum, in dem man mit einer Anlage in den MSCI World einen Verlust hinnehmen musste – ganz egal, wann man ein- und ausgestiegen ist.

Selbst der schlechteste 15-Jahreszeitraum hatte eine durchschnittliche jährliche Rendite von 1,3%. Hatte man besonders Glück mit einer Anlage über 15 Jahre, konnte man jährlich sogar 14,4% Durchschnittsrendite rausschlagen. Im Mittel liegt die durchschnittliche jährliche Rendite bei 7,9% (mehr zum MSCI-World). Diese Zahlen beziehen sich zwar auf ein Einmalinvestment zu Beginn des Betrachtungszeitraums, würden aber von der Prämisse eines Sparplans in Form von regelmäßigen Einzahlungen kaum beeinflusst werden. 

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© cottonbro / Pexels (canva)

Da wir bei einem Sparplan für das Patenkind von einem Anlagehorizont von 17 bis 18 Jahren ausgehen, liegt die historische Wahrscheinlichkeit dafür, dass der Wert der ETF-Anteile am Ende niedriger als die Summe unserer Einzahlungen ist, bei null. Natürlich sind die historischen Daten keine Garantie, aber wenn es in Zukunft ein derart extremes Ereignis geben sollte, dass unser Investment nach 18 Jahren negativ rentieren lässt, hat man sicher andere Sorgen als den Sparplan des Patenkindes.

Fazit – ein außergewöhnliches Geschenk mit (hoffentlich) langanhaltender Freude

Denkt man als Pate im Rahmen der Taufe über eine passende Geldanlage für den Täufling nach, ist ein ETF-Sparplan in den MSCI World eine sehr gute Wahl. Setzt man einen Anlagehorizont von 18 Jahren voraus, hat man hohe Chancen auf eine stattliche Rendite, die andere Finanzprodukte bei gleichem Risiko kaum bieten können. Wichtige Vorteile, wie die hohe Transparenz und die schnelle Verfügbarkeit des investierten Geldes, sprechen ebenfalls für einen ETF-Sparplan. 

Investitionen in ETFs, Aktien und ähnliche Finanzprodukte sind immer mit Risiken behaftet. Der Blog-Beitrag ersetzt keine Anlagenberatung und stellt keine Anlagenempfehlung dar. Der Text dient lediglich der Bereitstellung von Hinweisen und Informationen.

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